Die Löwenbrauerei

loewenbrauereiVon der Königlich Bayerischen Regierung von Unterfranken erhielt der aus einer alten Goldbacher Familie stammende Bierbrauer Alois Stenger am 25. Oktober 1835 die Genehmigung zur Errichtung einer Bierbrauerei. In dieser Konzessionsurkunde heißt es u.a.

„…die Errichtung wird jedoch nur unter der Bedingung ertheilt, daß….der Braukessel wenigstens 18 Eimer halte und zur Lagerung des Sommerbieres entweder der Keller unter der Scheune dahin erweitert werde, daß 400 Eimer unterzubringen seyen, oder ein Felsenkeller für diesen Betrag erbaut werde.“

Ein besonderes Ereignis

Dieser Felsenkeller wurde im Oberdorf errichtet, wo das Bier in Holzfässern von ca. 25 hl gelagert wurde. Für die nötige Kühlung sorgten 3 Eisweiher. Wenn die Fässer gepicht werden mußten, was vermutlich 1 mal im Jahr geschah, wurden sie auf der Straße zur Brauerei gerollt Und danach auf demselben Weg wieder zurückgebracht, was für die Kinder des Ortes stets ein besonderes Ereignis war. Ausliefertouren von bis zu 4 Tagen Trotz der im nahen Aschaffenburg bestehenden vielfältigen und starken Konkurrenz entwickelte sich die Brauerei recht ordentlich, dank eines offensichtlich guten Bieres. Bis in den tiefen Spessart wurde das Bier verfrachtet. Oftmals waren die Pferdefuhrwerke 3-4 Tage unterwegs, wie bei der Tour nach Heigenbrücken. Ein Tag dauerte die Hinfahrt. Am nächsten Tag wurde ausgeliefert und je nach Jahreszeit mußte noch ein Tag drangehängt werden für das Zackern von Kundenäckern. Am vierten Tag wurde dann die Heimfahrt angetreten.

Der Sohn von Alois Stenger, Lorenz Stenger (1839-1888), übernahm einen geordneten Betrieb. 1869 erhielt er die „persönliche Concession zum Betriebe einer Gast- und Schenkwirthschaft.“

Sein Sohn Joseph Friedrich (1871-1940) mußte sehr jung die Nachfolge antreten, da sein Vater früh starb. Er war ein rühriger, unternehmerischer Mann. In wenigen Jahren erneuerte er die Brauerei von Grund auf. Noch heute existiert das um 1900 errichtete stattliche Brauhaus und wird jetzt als Brennerei genutzt. Er erkannte auch sehr früh, daß man allein mit einem guten Bier nicht erfolgreich bestehen konnte. Er bewarb sein Bier für damalige Zeit recht auffällig und originell, wie nebenstehendes Plakat zeigt. In dieser Zeit soll die Löwenbrauerei Goldbach über 20.000 hl pro Jahr produziert haben. Die heutige Fruchtsaftkellerei Wohl kaum aus wirtschaftlicher Not, sondern eher durch falsche Beratung und Beeinflussung verkaufte Joseph Friedrich Stenger sein Braurecht 1908 an die Bayerische Aktien-Bierbrauerei in Aschaffenburg. Die Gaststätte wurde 1956 geschlossen. Die Familie Stenger betreibt heute auf dem ehemaligen Brauereigelände eine weithin bekannte Fruchtsaftkellerei und Brennerei.

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